Für meine ersten Linksdrechselversuche mussten ein paar kleine uralte Bildhauerbeitel herhalten, die ich wegen unterschiedlichster Mängel schon seit langem nicht mehr zum Schnitzen verwendet hatte. Das funktionierte zwar sehr gut, die angelaufenen, teilweise sogar rostig gewordenen Eisen mit ihren schmutzigen und abgearbeiteten Heften, die zum Drechseln auch recht kurz waren, konnten meine ästhetischen Ansprüche natürlich nicht dauerhaft erfüllen.
Also habe ich von den Beiteln, die sich bisher als am nützlichsten erwiesen hatten, die die alten Hefte entfernt, eventuellen Rost entfernt, die Werkzeugblätter sauber poliert und die Schneiden neu geformt und geschärft. Um die Beitel recht „professionell“ aussehen zu lassen, habe ich Eschenholzhefte gedrechselt und nach dem Vorbild der der englischen Marke „Robert Sorby“ mit einer Messingzwinge versehen sowie den Körnerabdruck mit einem Messingziernagel „versteckt“. So entstanden eine Schrupp- und eine Formröhre (Bildhauerbeitel Stich 6, 10mm bzw. 5mm und aus einem Balleisen (Stich 1, 5mm) entstand kleiner Meißel. Ein Graveurstichel, ergab nach Umschleifen der Schneide schließlich eine Art Ovalmeißel, mein absolutes Lieblingswerkzeug, das ich mir manchmal auch zum „normalen“ Drechseln „ausleihe“. Die bei weitem meiste Schleifarbeit hatte ich bei der Anfertigung eines schmalen Abstechstahls, denn ich fand keinen passenderen Rohling als ein altes Küchenmesser. Diese fünf Werkzeuge sind bis heute meine wichtigsten geblieben und nur in seltenen Ausnahmefällen nehme ich andere Beitel hinzu.