Die alte Uhrmacherlupe (im Bild links) hat mir über Jahrzehnte in Beruf und Hobby gute Diesete getan. Neulich, als ich nach ihr greifen will, stelle ich überrascht fest, dass die Linse neben dem gerissenen Tubus liegt. Den naheliegensten Gedanken, zu Klebstoff zu greifen, verwerfe ich sofort wieder: Bietet sich doch hier eine gute Gelegenheit, die alte Technik des Einsprengens an einem realen Beispiel selbst auszuprobieren!
Diese Technik erfordert Präzision, denn sie macht sich die Elastizität des Werkstoffes Holz zu Nutze. Der Durchmesser der Ausdrehung des Tubus ist dabei geringfügig kleiner als der Durchmesser der Linse und wird an der Stelle wo die Linse ihren Platz finden soll hinterdreht. Das Eindrücken der Linse erfolgt dann mit "sanfter Gewalt". Zunächst wird deutlicher Widerstand spürbar, den das Holz an der engsten Stelle bietet. Ist dieser - Dank der Elastizität des Holzes - überwunden, sollte die Linse wie von selbst an ihre vorgesehene Position "schnipsen".
Für Gebrauchsgegenstände dürfte die Einsprengtechnik wohl längst nicht mehr als zeitgemäß gelten. (Auch eine Uhrmacherlupe ist heutzutage in billiger Plaste gefaßt!) Trotzdem wäre es schade, wenn diese alte Arbeitstechnik ganz in Vergessenheit geriete. Toll, wenn sich da (Hobby-)Drechsler auf der Suche nach interessanten Herausforderungen auf solche alten Techniken besinnen, und ihnen neue Anwendungsmöglichkeiten erschließen können!
Die im Käse gefangene Maus - nach einer Idee von David Springett - ist ein besonders gelungenes Beispiel dafür!