Wer die Technik des Gewindestrehlens erlernen möchte, benötigt außer einer Drechselbank, deren Spindeldrehzahl sich auf einen Wert zwischen 200 und 400 Umdrehungen pro Minute herabsetzen läßt, für den Anfang lediglich ein einziges Strehlerpaar. Diesen vergleichsweise niedrigen Einstiegskosten, die sich noch weiter reduzieren lassen, indem man sich passende Werzeughefte selbst drechselt, steht aber zweifellos eine von der Geschicklichkeit und Geduld des Ausführenden abhängige, mehr oder weniger lange Einübungszeit gegenüber! Wird das Strehlen erst sicher beherrscht, fügt es sich nahtlos in den übrigen Fertigungsprozess ein.
Rüstzeiten, wie sie beim Gewindefräsen nötig sind, fallen hier nicht an. Und im Gegensatz zum Gewindeschneiden, wo für jeden Gewinde-Nenndurchmesser andere Werkzeuge benötigt werden, lassen sich mit einem Strehlerpaar Gewinde mit unterschiedlichsten Nenndurchmessern herstellen. Sogar für Linksgewinde sind keine besonderen Strehler erforderlich! In den Katalogen der Drechselbedarfscenter findet man meist Strehler englischer Hersteller (CROWN, SORBY) mit zölligen Steigungen 10TPI, 16TPI und 20TPI. TPI bedeutet Threads Per Inch. Je größer also die Zahl, desto feiner das Gewinde! Zum Üben ist ein Strehler mit feinem Gewinde zu empfehlen. Allerdings wirken gröbere hölzerne Gewinde spektakulärer und bieten mehr Anwendungsmöglichkeiten. So entschließe ich mich für den goldenen Mittelweg und wähle 16TPI. In der Rubrik: "Am besten gleich mitbestellen!" bietet die Kataloge noch ein Nuteisen zum Hinterstechen des Innenewindes, aber das habe ich mir bereits selbst angefertigt. Eine Meßlehre soll helfen, zu einem bestimmten Nenndurchmesser den passenden Kerndurchmesser zu finden. Die ist mir - verglichen mit ihrem Nutzen - zu teuer! Und eine Hilfsauflage ist ebenfalls im Angebot. Aber deren Funktion erfüllt zur Not auch ein vorhandenes Drechselmesser.