Es sieht nicht nur sehr stimmungsvoll aus, es ist auch überaus nützlich: Eine Lichtquelle im Innern eines in die Drechselbank eingespannten Holzhutes ermöglicht die sichere Beurteilung der richtigen Wandstärke beim Fertig-drechseln der oberen Partie des Hutes, die anderweitig kaum gemessen werden kann. Aber wie bekommt man das Licht in den rotierenden Hut? Die Lösung: Die Anfertigung eines Lichtfutters!

Für das Lichtfutter wird ein Holzkörper benötigt, der durchaus auch aus kleineren Holzresten verleimt werden kann. Zur Befestigung an der Drehbankspindel habe ich diesen mit dem passenden Spindelgewinde versehen (siehe "Hölzerne Gewinde - Anwendungsbeispiele" Abschnitt: "Spindelgewinde M33x3,5") . Wem diese Möglichkeit nicht zur Verfügung steht, muss den Holzkörper auf eine kleine Planscheibe aufschrauben. Der Umfang des Holzkörpers wird leicht konisch gedreht und zwar so, dass kleinster und größter Durchmesser jeweils zur kleinst- bzw. größtmöglichen Hutgröße passen. Dann habe ich den Futterkörper noch "parabolspiegelartig" ausgedreht. (Eine kleines "warmup" für Hutdrechseln mit der Schalenröhre!) Eine Durchgangsbohrung für die Kabeldurchführung und eingedrehte Lagerschale für ein Kugellager vervollständigen den Futterkörper. Manche Drechsler haben die Umfangsfläche noch mit Leder oder Neopren gepolstert. Ich habe bisher darauf verzichtet und meinen Hut direkt auf das Holz aufgesetzt. Das hat m. E. den Vorteil, dass der Hut beim Fertig-Drechseln weniger schwingt aber natürlich auch den Nachteil, dass er sich möglicherweise nur sehr schwer wieder abnehmen lässt.

Aus Sicherheitsgründen habe ich für den Bau der Lichtquelle eine Niederspannungs-Halogenlampe 12V, 50W gewählt. Das Anschußkabel, welches durch die Hohlspindel geführt werden muss, wird dazu in einem Schutzrohr (10mm Alu) geführt. An einem Rohrende habe ich ein passendes Kugellager aufgesteckt und die Lampenfassung befestigt. An der Spindelkastenrückseite muss das Rohr dann in geeigneter Weise noch gegen Mitdrehen gesichert werden (s. Foto!).

Das benötigte Netzteil habe ich mit zwei kleinen Zwingen so an der drechselbank befestigt, dass der Netzschalter gut zu erreichen ist. Denn der Wärmeentwicklung durch die Lampe ist in dem kleinen abgeschlossenen Hohlraum doch recht beträchtlich; deshalb schalte ich sie immer nur kurzzeitig zu Kontrollzwecken ein.


P.S.: Ich bin gespannt, wann sich der erste Schildbürger bei mir meldet und anfragt, ob man mit meinem Hut auch Licht ins Rathaus tragen kann!

Extratipp:
Wie verbindet man das Lampenkabel am besten mit dem Niederspannungsnetzteil? Bananenstecker lassen sich schlecht durch die Spindelbohrung fädeln und eine Lüsterklemme ist recht umständlich zu handhaben! Mein Lösungsvorschlag: Die Firma Wago hat eine nützliche Kombination aus Wago-Klemme und Bananenstecker im Programm (s. Foto), die das Problem hervorragend löst!