Man kann darüber streiten, ob das Klebeband-Futter (engl.: tape-chuck) überhaupt ein eigenständiges Futter darstellt, denn im Grunde kann das Klebeband ja nur ein Werkstück sichern bzw. unterstützen, welches bereits von einer geeigneten Aufnahme gehalten und zentriert wird. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, es in meiner - allmählich wachsenden - Auflistung der unterschiedlichen Spannmethoden gesondert zu besprechen, denn je mehr Möglichkeiten man kennt, desto leichter fällt es, die für das eigene Betätigungsfeld nützlichsten Spanneinrichtungen vorzuhalten und besonders in schwierigen und/oder ungewöhnlichen Situationen die geeignetste auszuwählen!

In meinem Anwendungsbeispiel, welches ich mit ein paar Fotos dokumentiert habe, nutze ich diese Spannmethode um den Boden einer großen Eschenholzschale so fertig zu drechseln, dass von dem - zunächst technisch bedingten - Hohlspund zum Spannen während des Aushöhlens der Schale nichts mehr zu sehen ist.
Nachdem die Schale - bis auf den Fuß - innen und außen fertig bearbeitet und von der Spindel abgenommen wurde, dreht man einen "kräftigen" Zentrierbund an eine Holzscheibe passenden Durchmessers, auf den sich die Schale straff aufpressen lässt. Nach Überprüfung des Rundlaufes (Drehen der Spindel von Hand) wird, wie der Name schon verrät, das Werkstück mit stabilem Klebeband zusätzlich gesichert.

Eine andere sinnvolle Anwendung wäre auch das Fertig-Bearbeiten besonders empfindlicher Materialien wie z. B. Alabaster.
Soll das Futter bei bestimmten Reparaturarbeiten von Kundeneigentum zum Einsatz kommen, ist vorher gewissenhaft zu prüfen, ob sich das Klebeband auch wieder restlos entfernen lässt, ohne die Oberfläche zu beschädigen!
Eine echte Alternative zum Klebebandfutter wäre wohl in vielen Fällen der Nachbau eines Langworth-Futters.

Meine Frau hat mir beim Drechseln der großen Schale eine Weile fasziniert zugeschaut. Derweil ist uns leider in der Küche das gesunde Bio-Möhrengemüse angebrannt! Keine Panik! Mittels Klebebandfutter befestige ich den Topf an der Drechselbankspindel. Nach dem Auspolieren ist er wieder wie neu! Nur Gemüse gibt es diesen Mittag nicht. Genau diese Situation hat meine Großmutter wohl immer gemeint, wenn sie sagte:"Aus einer schönen (Holz-) Schüssel allein kann man nicht essen!"

Ein Freund dreht die schwere, dickwandige Schüssel um und begutachtet auch den Schalenboden: "Wieso sieht man nicht, wie die Schale festgespannt war?" - Ich sage es ihm nicht: Soll er doch selber auf meiner Website nachschauen!