In Spielzeugmuseen findet man zuweilen kleine gedrechselte Gegenstände meist Gefäße wie Fässer, Eimer, Waschzuber die mit braunen oder silbernen Ringen dekoriert sind. Dabei handelt es sich um zwei alte Dekortechniken, das Brandreifen und das Zinnreifen. Um die braunen Brandreifen zu erhalten, kann man entweder ein Brennholz (welches härter sein muß als das Drechselholz) an das rotierende Werkstück drücken, oder man erzeugt die Reibungswärme mit einer Drahtschlinge, die um das rotierende Werkstück gezogen wird (Zur Unfallverhütung muß der Draht an beiden Enden sichere - natürlich selbst gedrechselte - Griffe haben!) Die Zinnringe werden durch Andrücken einer Zinnlegierung an das rotierende Werkstück erzeugt, welches durch die Reibungswärme schmilzt und sich mit dem Holz verbindet.
Hersteller moderner Weichlote versuchen oft das Schwermetall zu ersetzen und integrieren außerdem häufig eine störende Flußmittelader. Für das gute Gelingen ist nicht nur das Probieren mit verschiedenen Legierungen sondern auch das Experimentieren mit der Holzart, der Drehzahl, der Andruckstärke und dem richtigen Augenblick des Loslassens entscheidend.
Außerdem sollte man m.E. das Zinn nur in kleine vorher eingedrehte Vertiefungen reiben, da es sonst leicht verwischt und die Arbeiten dadurch unansehnlich werden. Auch sollte solches Dekor zum Dekorträger passen:
Die oben erwähnten Spielgefäße sind gute Beispiele, denn die Originalteile sind ja vom Böttcher gemacht und die Zinnreifen deuten hier die Faßreifen an. Alte Fässer haben rostige Faßreifen, die wir nun am Modell durch Brandreifen darstellen. Will man Spielmittel für Kleinstkinder schaffen, muß man aus hygienischen Gründen auf Zinnringe natürlich verzichten.