DBF-Gerät als DekupiersägeDie Kleinwerkzeugmaschine "DBF-Gerät" (DBF steht für Drehen, Bohren, Fräsen) aus dem VEB Zahnschneidemaschinenfabrik "Modul" Karl-Marx-Stadt hat mich praktisch mein gesamtes Hobby- und Berufsleben lang begleitet: Zunächst im "Haus der Jungen Pioniere" und in der "Station Junger Techniker", später bei der "Gesellschaft für Sport und Technik (GST)" und dann sogar in den Forschungsinstituten der damaligen "Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW)". Privatpersonen, die zu DDR-Zeiten im Besitz eines DBF-Gerätes waren, sind mir nicht bekannt. Deshalb vermute ich, dass diese Geräte nur "gesellschaftlichen Institutionen" und Betrieben zur Verfügung standen. Spätestens zur Wendezeit dürften wohl die meisten Geräte im Schrott gelandet, oder - wie in meinem Fall - in private Hände gelangt sein.

Google weiß über noch vorhandene DBF-Geräte enttäuschend wenig! Zu meiner Überraschung habe ich bei meiner Internetrecherche aber erfahren, dass es im "Nichtsozialistischen Wirtschaftslager (NSW)" ein recht ähnliches Gerät mit dem Namen "UWG (Universelles Werkstätten-Gerät)" gab! Hatten die beiden Geräte etwa einen gemeinsamen geistigen Vater? Wer diese Frage nachgehen möchte, findet unter diesem Link:
icon external dark http://uw1.ch/history interessante Informationen!
Die so "geniale" Produktidee hatte durchaus ihre Schwächen: Das Umrüsten auf verschiedene Arbeitsgänge war recht umständlich und zeitraubend. Für die Anfertigung kleinerer Werkstücke war die Präzision der einzelnen Komponenten zu mangelhaft und bei größeren Werkstücken kam man mit der Aufnahmekapazität (Spitzenweite, Spitzenhöhe, Verstellwege usw.) rasch an die Grenzen des Machbaren! Insbesondere bei der Einzelfertigung wurde auch der erforderliche Umbau als lästig und zeitraubend empfunden und bei der Serienfertigung kamen der schwache Motor aber auch die alternativ als Antriebsaggregat einsetzbare elektrische Handbohrmaschine an ihre Grenzen!

In der "Station Junger Techniker" in Weißenfels nutzte man das Grundgerät mit der kräftigen Bohrmaschinensäule deshalb nahezu ausschließlich als Tiefziehpresse für die Herstellung kleiner Spielzeugschiffchen aus Hart-PVC auf "Bastelstraßen" zu Volksfesten. Ich selbst habe später aus dem Feil- und Sägezusatz eine eigenständige Dekupiersäge (Bild 2) gebaut, die von einem Waschmaschinenmotor angetrieben wurde. Beim Aussortieren meiner Uralt-Diasammlung habe ich auch Bild 3 (wieder-)gefunden: Ich hatte in einem Drechslerfachbuch von der Technik des Trommelpolierens kleiner hölzerner Massenteile gelesen. Sofort mußte ein DBF-Gerät einen Pappeimer rotieren, damit ich mir selbst ein Bild von der Sache machen konnte! Leider sind durch solche und ähnliche Umbauten im Laufe der Jahre bei vielen DBF-Geräten auch einige Teile verschwunden. Auch das Gerät, welches ich heute besitze, ist (leider?) nicht mehr vollständig. Dafür nutze ich die noch vorhandenen Komponenten - meist zweckendfremdet - recht intensiv! Beispiel: Hölzerne Gewinde Fräsen

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